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Archiv Erika + Jürg - Schlussbetrachtung

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Nun sind wir also wieder in der Schweiz und blicken mit noch nicht allzu grossem Abstand zurück auf unsere grosse Reise.

 

Vorbereitung

Zu unserem Projekt trans-geo gehörte untrennbar die intensive Vorbereitung über Jahre hinweg, der Ausbau und die Ausrüstung unseres Fahrzeuges und die Vorfreude auf das kommende Abenteuer. Über 2000 Arbeitsstunden, verteilt über die Jahre 2006 bis 2008, steckten wir hinein. Wir bauten unseren Geo so aus, wie wir damals dachten, dass es für uns das Richtige sei. Sicherheit auf unseren zukünftigen Fahrten stand in unserem Denken im Vordergrund: Ein kompaktes Fahrzeug, wenig Möglichkeiten für Diebe, etwas vom Fahrzeug herunter zu holen, eigene Wasseraufbereitung und genügend grosse Wassertanks, selber Kochen, um nur einige der Teilzielsetzungen zu nennen.

Our car is our castle, war unsere Devise.

 

Eigentlich eine problemlose Reise

Wir haben die Reise gesund überstanden, mit unwesentlichen kleinen Erkrankungen unterwegs, ohne einen Diebstahl und ohne kriminelle Einwirkungen von Dritten. Wir sind auch nicht verunfallt auf der Strasse, was ja für uns unterwegs vermutlich immer das grösste Risiko darstellte ….

Und unser Geo hielt, was wir uns von ihm bei der Evaluation und dem Kauf versprochen hatten: Keine wesentlichen Defekte des Basisfahrzeuges, sondern lediglich dreimal einen platten Reifen, ein Wechsel der Frontscheibe wegen Steinschlag und einmal die Keilriemen nachspannen. Die Kupplung wechselten wir präventiv aus für die Reise durch die Anden.

Mit (zwar weniger lebenswichtigen) elektronischen Subsystemen hatten wir uns schon hie und da herumzuschlagen, so u.a. mit Energieversorgungssystemen, dem Trackingsystem, dem Bordrechner mit GPS-System und dem Notebook.

 

Andere Reisende

Unterwegs trafen wir viele Langzeitreisende, und es wurde uns so richtig bewusst, wie verschiedenartig Traveller unterwegs sein können:

  • Lastwagen oder grossen geländegängigen Fahrzeugen mit aufgebauter Wohnkabine

  • 4x4-Fahrzeugen mit Wohnkabine, Klappdach oder Dachzelt

  • Motor- oder Fahrräder

  • als Rucksackreisende zu Fuss

Die einen Fortbewegungsmittel bringen mehr Sicherheit und auch mehr Schutz vor Witterungseinflüssen. Andere führen zu langsamerer Fortbewegung und wirken damit der allzu flüchtigen Betrachtung des durchreisten Gebietes etwas entgegen.

Viele junge Leute sind unterwegs, um wohl vor der Gründung einer Familie und/oder dem Einstieg ins Erwerbs- und Geschäftsleben die Welt zu erkunden. Andere wiederum reisen mehr oder weniger früh als Pensionierte durch die Welt.

Auch die Dauer solcher Reisen ist sehr unterschiedlich. Einige sind ein halbes Jahr unterwegs auf einem einzigen Kontinent, andere wiederum bereisen viele Kontinente und dies während Jahren.

 

Reisedauer und -distanz

Erika und ich dachten ursprünglich daran, einige Jahre unterwegs zu sein. Aber schon bald nach der Abreise anfangs 2009 war uns klar, dass wir unsere Reise in Etappen machen würden, um unsere Kinder und Enkel regelmässig sehen zu können. Die Pausen in der Schweiz erlaubten es uns jeweils auch, neue Kräfte zu tanken und unsere Reiselust neu anzufachen…

So waren wir nun schliesslich auf drei, bzw. vier grossen Etappen unterwegs in Afrika und Südamerika:

  • Westafrika 2009                11 Wochen

  • Südliches Afrika 2009      16 Wochen

  • Südostafrika 2010             18 Wochen

  • Südamerika 2010+            22 Wochen

In den  total 67 Reisewochen legten wir 80‘000km zurück, wovon mit dem Geo 72‘000km und mit anderen Vehikeln 8000km (ohne die Hin- und Rückreisen in die Schweiz mitzuzählen für die Unterbrüche zwischen den Etappen).

 

Schönster Ort , schönstes Land?

Wir wurden öfters schon gefragt, was denn das bisher schönste Land gewesen sei, welches wir bereist hatten, oder ob wir nun Südamerika oder Afrika favorisieren.

Natürlich gibt es eine ganze Anzahl von Highlights auf unserem langen Weg. Und Erika würde wohl eine etwas andere Reihe dazu aufzählen als ich. Entscheidend für mich ist aber die wunderbare Perlenkette von Ländern, welche wir etwas kennengelernt haben, mit all den wechselnden Eindrücken von den Landschaften, der manchmal kargen bis zur überquellenden Pflanzenwelt, dem lokalen Wetter und Klima, den trotz einfachen Lebensstandards fröhlichen und freundlichen Menschen, ihren Nutztieren und Fortbewegungsmitteln, die wenigen Wildtiere in einsamen Gegenden bis hin zu Artenreichtum in wunderschönen Nationalparks, die Farben und Formen von geologischen Formationen, die Wucht von Gebirgen und Vulkanen, die unendliche Weite von Ebenen, Wassermangel und Wasserreichtum, Seengebiete, Fjorde, Gletscher, ausgetrocknete Flussbette, kleine Rinnsale hin zu breiten Strömen, welche dort wichtige Lebensadern bilden und schliesslich gewaltige Wasserfälle, welche uns klein und nachdenklich machten…

 

Eindrücke und Erlebnisse behalten

Wie soll man auf einer langen Reise all die wundervollen Eindrücke und Erlebnisse behalten und im Gedächtnis „einbrennen“?

 

Zum einen führten wir für uns persönlich ein Tagebuch, welches an gewissen Stellen recht wenig wiedergibt, vermutlich weil wir die dortigen Seiten erst einige Tage später aufzeichneten. Für andere Stellen hatte ich schon während des Fahrens Notizen gemacht; entsprechend detaillierter fallen sie uns deshalb heute auf.

Mit unseren beiden Digitalkameras schossen wir tausende von Bildern; oft sehr viele davon, um nachträglich daraus Panoramabilder zusammensetzen zu können. Allerdings fehlte uns während unserer Reiseetappen die Zeit, die gesamten Bilder zu ordnen und zu klassieren. Dies werden wir nun nach Beendigung der Reise nachholen. Immerhin wählten wir laufend Fotos aus für die Fotogalerien auf unserer Webseite, bearbeiteten diese und verkleinerten sie auf die gerade notwendige Dateigrösse.

Nach dem Zurücklegen von bestimmten Teilstrecken ging es jeweils einige Wochen später darum, einen Reisebericht für die Webseite zu schreiben. Ein solcher entstand in der Regel losgelöst von unserem Tagebuch und wurde neu verfasst. Es war dabei auch wichtig, dass diese Reiseberichte, die publizierten Reiserouten und die Fotogalerien eine identische Struktur aufwiesen.

Es war uns auch schon  lange schon klar, dass wir nicht einzig für unsere Webseitenbesucher schreiben und publizieren. Diese intensive zusätzliche Bearbeitung wird uns helfen, viele der einzigartigen und wunderbaren Reiseerlebnisse in unserem Gedächtnis und Herzen zu behalten.

 

Zukunft

Unsere grosse Reise ist nun beendet. Ohne konkrete Pläne sind wir nach Hause gereist. Wir denken aber, dass wir in den nächsten Jahren noch weitere Reisen machen werden, vielleicht auch mit der Eisenbahn oder Schiff, vermehrt in Europa.

Wir beabsichtigen, den Geo zu verkaufen an andere Reisefans.

Die Webseite werden wir nicht weiterführen. Sie bleibt aber vorerst noch online, damit andere Traveller noch etwas darin herumstöbern können.

 

 

Schlussworte von Erika

Mit diesen wunderbaren, traurigen, bedrückenden, nachdenklich stimmenden, grandiosen oder unvergesslichen Erlebnissen, nach den Begegnungen mit vielen interessanten und liebenswürdigen Menschen, schliessen wir unsere lange und faszinierende Reise ab.

Wir sind voll von unendlich vielen Eindrücken und freuen uns nun darauf, diese zuhause in Ruhe verarbeiten zu können.

Alle Menschen, die wir auf unserer Reise getroffen haben, und deren Begegnung uns immer wieder in irgendeiner Weise bereichert hat, möchten wir herzlich danken und für die Zukunft alles Gute wünschen.