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Archiv Erika + Jürg - Reiseberichte - Südl. Afrika 2009 - Südafrika 2009 - Ost-Transvaal

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6. bis 18. Mai, Reiseroute: Durban – Estcourt – Volksrust – Nelspruit - Malelane (Krügerpark) – Skukuza – Lower Sabie – Skukuza – Satara – Letaba – Shingwedzi - Punda Maria (Krügerpark) - Tom Burke - Martinsdrift, 13 Teiletappen, total 1939km. Fotogalerie
Endlich wieder weiterreisen mit dem Geo. Das Meiste an unserem Gefährt und unserer Ausrüstung funktioniert wieder einwandfrei (die Basis, der Landcruiser HZJ79, hatte ja sowieso noch keinen einzigen Defekt). Durch den langen Aufenthalt in der Zivilisation sind wir wieder richtig hungrig auf abenteuerlichere Reiseart, auf weniger zivilisierte Gegenden.

Ost-Transvaal

Wir verlassen Durban auf dem Highway N3 Richtung Norden. Die enormen Steigungen der Autobahn setzen dem Geo zu und lassen manchmal nur knapp 80km/h zu. Wir „erklimmen“ also wieder das Hochplateau des Osttransvaal. Kurz nach Pietermaritzburg befinden wir uns bereits auf über 1700müM. In Estcourt suchen wir mit mehrmaligen Anfahrten ein bestimmtes Guesthouse. Als wir fast aufgeben, bietet uns ein weisser Farmer namens David Bunn seine Hilfe an und offeriert uns, bei ihm auf der Farm zu übernachten. Nach kurzem Zögern nehmen wir an, und erleben eine wirklich gastfreundliche Aufnahme, mit guten Gesprächen über das Land, die Politik, die Geologie (David war Geografielehrer), seine Farmertätigkeit und den Job der Ehefrau Stephanie.

Am Folgetag reisen wir weiter über Volksrust nach Carolina, wo der steile Abfall des Hochplateaus des Transvaals beginnt, hin zum Lowerfeld, dem südafrikanischen Abschnitt des afrikanischen Grabens (Drift Valley). Rasch wechselt nun die Landschaft wieder zu subtropischer Vegetation, mit Palmen und Mangobäumen, aber vor allem Orangenplantagen. In Nelspruit campieren wir das letzte Mal vor dem Eintritt in den Krüger National Park.

Krügerpark

Wir durchfahren schliesslich dieses wundervolle Gebiet, welches fast der Hälfte der Fläche der Schweiz entspricht, in 8 Teiletappen, wobei wir jede Teiletappe als Gamedrive nutzen, also mit Geschwindigkeiten zwischen 10 und 35km/h fahren.

Vorerst treffen wir im Süden auf relativ dichte Buschsavanne mit noch recht hohem, dürrem Gras. Entsprechend mager fallen vorerst die Beobachtungserfolge aus. Umso spannender ist jeweilen der nächste Tag, wo wir von jedem Camp aus um 6 Uhr morgens, also noch bei Dämmerlicht, wegfahren. Auch zu dieser Stunde hat es nur vereinzelte Tiere, meistens Laufhühner und Helmperlhühner, aber zusätzlich wunderbare Bilder von blattlosen Baumgerippen vor dem sich langsam rot färbenden Horizont, wie filigrane Scherenschnitte aussehend. Über Flusspartien heben sich leichte Nebelschwaden ab, welche das erste Tageslicht spiegeln.

 

Dann plötzlich bricht der erste Sonnenstrahl durch, es lassen sich letzte Bilder im Gegenlicht schiessen, dann heisst es Kamera drehen in die andere Richtung, um jetzt die im milden Morgenlicht leuchtenden Savannengräser zu sehen und abzulichten. Nun nimmt man auch vermehrt grasende Impala-, Zebra-, Gnu- und Giraffenherden war, welche sich an der Morgensonne wärmen. Am späteren Vormittag sieht man dann auch Elefantenherden mit drolligen kleinen Elefäntchen, welche eiligst über die Strasse watscheln, wobei die Leitkuh die Autos auf der Strasse genau im Auge behält. Wasserbüffel gehören ebenfalls zu den eher zu früher Stunde beobachteten Tieren, wobei sie im Gras liegend wiederkäuen. Sieht man sie nachmittags, dann am ehesten in einem Wasser- oder Schlammloch, wo sie sich wälzen und vollschmieren mit Schlamm, als Insektenschutzschicht.

Raubtiere sehen wir sehr wenige, und wenn überhaupt nur am frühen Vormittag: Eine Hyäne, einen Schabrakenschakal und eine Leopard, vermutlich alle auf dem Heimweg von nächtlicher Pirsch, sind unsere ganze Ausbeute. Bei einer Nachtfahrt entdecken wir die aufleuchtenden Augen einer Ginsterkatze, welche wir dann mit den Handscheinwerfern kurz sichtbar machen können, bevor sie sich duckt und im Gebüsch verschwindet. Krokodile und Flusspferde sehen wir ebenfalls zu etwas vorgerückter Stunde, wenn sie den Tümpel oder Fluss verlassen, um sich zu sonnen. Hier ist zu beachten, dass die Nächte jetzt im Krügerpark kühl sind und die Tage nicht ausserordentlich heiss, weshalb vor allem die Flusspferde nicht so auf das kühlende Wasser angewiesen sind. Auch einige Breitmaulnashörner können wir am späteren Vormittag sehen, wie sie in Flussauen grasen.

Je nördlicher wir fahren, desto offener ist die Savanne, desto kürzer auch das Gras, desto besser sind Tiere zu entdecken. Andererseits ist das Nahrungsangebot für sie hier schlechter und unser Eindruck ist es, dass der Tierbestand gegen Norden hin abnimmt. Aber auf einem Gamedrive Tiere beobachten zu können hat sehr viel mit Glück und mit Zufall zu tun. Dies wird einem bewusst, wenn man plötzlich im Gebüsch neben der Strasse einen Elefanten entdeckt, gleich darauf zwei weitere, und schon tritt eine Elefantenkuh auf die Strasse, im Schlepptau eine andere und dann gefolgt von mehreren Jungtieren. Die Leitkuh steht etwas seitlich und beobachtet die Strasse und schliesst sich oft am Schluss der Herde von 10 bis 20 Tieren wieder an und alle verschwinden auf der anderen Seite der Strasse im Gebüsch. Der ganze Vorgang dauert kaum eine Minute. Was wäre, wenn wir eine Minute früher durchgefahren wären, oder zwei Minuten später? Wir hätten gar nichts beobachtet und waren womöglich enttäuscht vom Gamedrive zurückgekehrt.

Gross ist die Zahl der zu beobachtenden Vogelarten. Wir sehen von den grösseren Vertretern Strausse, jeweils paarweise, einzelne Sekretäre und Riesentrappen, Gruppen von Sattelstörchen mit rotem Schnabel und gelb-roter Gesichtspartie, schwarze Störche, Wolly necked Stork mit weissem Hals, einzelne Fischeulen und Schreiseeadler, Bateleure mit rotem Gesicht (lediglich in der Frühe des Morgens) und Schlangenhalsvögel. Etwas kleinere Vögel sind die neugierigen und fast zutraulichen Nashornvogelarten (Hornbill’s), welche sich vor allem an der Farbe des Schnabels unterscheiden: Gelbschnabeltoko, Rotschnabeltoko und Grautoko. Sie fliegen vor unseren Geo und machen erst im letzten Moment Platz. Dann Wiedehopfe, meist in kleinen Gruppen. Sehr häufig und sehr neugierig sind die Schwarzbauchglanzstare mit ihrem blaugrünlich glänzenden Rücken und den leuchtend gelben Augen. In den Camps sind sie die häufigsten Bettler (neben den Eichhörnchen und den diebischen grünen Meerkatzen).

Zahlreich sind die wunderschön gefärbten Gabelracken, mit grünbedecktem Kopf, lila Gesichtspartie, hellblauem Körper, dunkelblauen Unterseiten und bräunlicher Oberseite der Flügel. Sie sind wenig scheu und auf Baumwipfeln mit dem Teleobjektiv oft und leicht zu fotografieren. Die wunderschönen Farben während des Fluges festzuhalten ist mir aber vorerst noch nie gelungen. Daneben können wir viele weitere Vögel für kurze Augenblicke wahrnehmen, aber kaum richtig zuordnen. Man muss sich auch bewusst sein, dass wenn man auf der Pirschfahrt ins Gras starrt, um endlich einen Löwen zu Gesicht zu bekommen, mit dem Hirn nicht sogleich schaltet, wenn ein kleiner Vogel vorbeifliegt. Genau so ist es umgekehrt: Beobachtet man in der oberen Etage Vögel, entgehen einem am Boden mögliche Tierbeobachtungen. Wesentlich für das Entdecken von Tieren ist aber auch eine kleine Fahrgeschwindigkeit, z.B. 10…20km/h. Selbst als Fahrer kann man so gut mit suchen nach Tieren, weil die Pisten im Krügerpark sehr gut unterhalten werden und keine extreme Aufmerksamkeit erfordern.

Bei den Huftieren sind zu allen Tageszeiten die Schwarzfersenantilopen (auch Impalas genannt) zu sehen, in der Regel als Gruppen von Böcken, oder als Herden von Geissen mit Jungtieren und einem einzigen Bock. Etwas seltener sind die Springböcke zu sehen, welche sich gegenüber den Impalas durch ihr weisses Gesicht und den dunkelbraunen Mittelstreifen den Bauch entlang unterscheiden. Die Wasserbüffel sind die grössten Vertreter der Huftiere, einzeln und in Herden anzutreffen, dann folgen die Streifengnus, meistens in Gruppen und Herden. Sehr gross sind auch die Kudus, welche in kleinen Gruppen oder einzeln gesichtet werden, sowie die Wasserböcke, ebenfalls in kleinen Gruppen. Steinböckchen sind sehr feingliedrige und scheue Tierchen, welche nur einzeln auftreten, ebenso wie die besonders scheuen Ducker, welche hie und da kurz im Gebüsch gesehen werden können.

Immer wieder lustig ist es, einer Horde Paviane oder den grünen Meerkatzen zuzusehen, wie sie spielend eine Strasse überqueren, oder sogar auf einer Brücke sich herumtollen. Die grünen Meerkatzen sind häufige Besucher innerhalb der Camps.

Zur Aufzählung der beobachteten Tiere gehören auch noch Hasen und Springhasen (nachts beobachtet), sowie Wasser- und Landschildkröten.

Der Krügerpark hat nicht nur einen besonderen Tierreichtum, er besticht durch seine laufend wechselnden Landschaften, die trockenen oder wasserführenden Flussläufe mit dichten Baumbeständen gesäumt, dann wieder die hellgelben bis weisslich schimmernden Grassavannen, oder wuchtige Felspartien aus rundlichen Granitstücken gebildet, herrlich in die Gras- und Buschlandschaft passend. Wo man hinblickt, hat es Kalenderbilder…

Und immer wieder die wundervollen Baumformen, auch von den bereits laublosen Bäumen oder noch in grüner Pracht stehend. Wir können uns nicht sattsehen in diesen 8 Tagen Aufenthalt in diesem Paradies. Da können auch die vielen Besucher uns nicht stören, welche die Natur mit uns teilen. Tagsüber kreuzt oder überholt man nur sporadisch andere Gamedriver und abends im Camp ist eiserne Disziplin; ab etwa 19Uhr hört man keinen Ton mehr. Fast alle stehen früh und leise auf, und warten um 6 Uhr vor dem Gate, um loszufahren für die nächste Pirsch.

Nordost-Transvaal

Fast wehmütig verlassen wir am achten Tag den Park und fahren durch das nordöstliche Transvaal wieder westwärts. Natürlich müssen wir wieder die Höhe des Plateaus gewinnen, wo überraschenderweise plötzlich wieder fast subtropische Landschaft auftaucht, trotz der Höhe von etwa 1200 müM. Es hat hier viele Citrus- und Bananenplantagen, später wechselt das Bild zu Zuckerrohrfeldern und schliesslich zu Nutzhölzern, vorab künstlich angelegte und fast industriell genutzte Eukalyptuswälder. Schliesslich folgen kilometerweise eingezäunte Buschsavannen, welche als Jagdfarmen genutzt werden, und hie und da durch Farmland mit Rinderherden unterbrochen sind. Schliesslich erreichen wir Tom Burke, wo wir eine letzte Nacht in einer südafrikanischen Lodge am Limpopofluss verbringen.

Übernachtungsorte

Estcourt: Farm der Familie von David Bunn

Volksrust: Stucky’s Guesthouse, Camping nicht möglich, sehr saubere, grosse Suite zu vernünftigem Preis, gutes Essen

Nelspruit: Nature’s Gate Camping, Sehr schöne, schattige Campinganlage, preiswert und sehr sauber, mit Selbstcateringhäuschen, ebenfalls sehr preiswert.

Krügerpark: Camp Malelane, Skukuza, Satara, Letaba, Shingwedzi und Punda Maria, alle mit sehr sauberen, gut eingerichteten sanitären Anlagen, Gemeinschaftsküche, Camping mit viel Schatten, Bungalows, elektrische Anschlüsse, meistens gute Einkaufsmöglichkeiten

Tom Burke: Kokonon Rest Camp, Romantische, verträumte Bungalowanlage an Weiher neben Limpopofluss, liebevoll gestaltete Aussen- und Inneneinrichtung, nur Selfcatering, sehr preiswert

Geo-Ausrüstung

Sinusinverter ist nach mehreren lauten Knallen tot, Ersatz von IBS angefordert, Adresse Francistown, Botswana