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Archiv Erika + Jürg - Reiseberichte - Westafrika 2009 - Marokko

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3. bis 10. Februar, Reiseroute: Tanger - Rabat - Marrakech -Agadir - Ifni - Khenifiss - Laâyouna - Dhakla - Guergouarat. 8 Teiletappen, total 238 km. Fotogalerie

Bei Ankunft in Tanger zahle ich wie ein Greenhorn Lehrgeld, indem Halboffizielle mir zu übersetzten Preisen Unterstützungs-Dienstleistungen bei Zoll und Polizei aufdrängen.
Im Zollbüro von Tanger löse ich ein sogenanntes Passavant, welches verhindern soll, dass ich mein Auto ohne Zollabgaben im Land verkaufe. (In Guergouarat gebe ich später bei der Ausreise das Passavant-Papier zurück). Die europäische Autohaftpflichtversicherung ist hier noch gültig.

Es hat häufige Polizei- und Militärkontrollen auf unserem Weg durch Marokko, aber alle
Beamten sind äusserst freundlich, wir erleben keine Schikanen. Allerdings bezahle ich zu Recht zwei happige Bussen (eine wegen zu schnell fahren, und eine wegen Missachtung eines Stoppschildes). Die eine Busse kann ich durch Verhandeln auf die Hälfte reduzieren. Bei den Kontrollen wird immer ein sogenanntes „Fiche“ verlangt, welches ich leider nicht in vielen Exemplaren vorbereitet habe. So muss ich oft die wichtigsten Personalien von Hand auf einen Fetzen Papier schreiben. Hie und da werden wir nach Geschenken gefragt, welche man aber ohne Nachteil verweigern kann.

Am 4. Februar treffen wir in Marrakech Regula und Jon; für die nächsten Wochen fahren wir nun gemeinsam. Die beiden besitzen ebenfalls einen Toyota Landcruiser HZJ79, allerdings mit einer begehbaren Kunststoffkabine versehen. Sie nennen ihr Fahrzeug Tom.
Wir durchfahren den nördlichen Teil von Marokko in einer für das Land extremen Wettersituation. Es regnet ausserordentlich viel. In bestimmten Landstrichen gibt es sogar Überschwemmungen mit weggerissenen Strassen und Menschenopfern. Wir erleben den Norden von Marokko also als grünes Land. Im südlichen Teil und in der Westsahara wird es trockener, die Vegetation wird spärlicher und Steinwüsten nehmen den Platz der grünen Wiesen ein. Immerhin erzeugte auch hier der erste Regen seit 10 Jahren einen Wüstenfrühling mit vielen Blumenteppichen. In der Westsahara angekommen beginnen wir die Kraft der Sonne zu spüren. Nach wie vor aber haben wir einen Drang nach Süden, in noch wärmere Gefilde.

Im Parc National de Khenifiss beobachten wir Zugvögel, welche auf ihrer langen Reise hier zwischenlanden. Es hat unter anderem Pelikane und Flamingos. In der Westsahara überquert eine Herde von etwa 30 Kamelen die Piste. Mehrere Tiere reiben sich nacheinander genüsslich die Schulter an einer Verkehrstafel. Die jüngeren Tiere sind besonders scheu, während die älteren uns zu Fuss bis auf wenige Meter heranlassen.
Die Halbinsel Dhakla mit ihrem weissen Sand ist landschaftlich etwas Besonderes.

Auch das Atlantikufer ändert immer wieder sein Gesicht: Manchmal weite Sandstrände, dann wieder steil abfallende Geländeplatten. Und endlose Wellenberge mit Schaumkronen, in vier bis sechs Reihen nebeneinander gegen die Küste laufend, wobei sich die Enden der Wellenkämme in Richtung Süden in der Ferne verlieren.

Marokko ist 11-Mal grösser als die Schweiz und hat 32 Millionen Einwoh-ner. In den Städten herrscht ein dichter, nervöser, um nicht zu sagen rücksichts-loser Verkehr. Elementare Grundregeln beim Rechtsvortritt oder beim Kreisel-verkehr werden fortwährend missach-tet. Über Land, auf den breiten As-phaltpisten, kann man sich dann etwas entspannen. Es hat hier viele zweiräde-rige Eselkarren unterwegs. In der Westsahara kostet der Dieseltreibstoff nur etwa ein Drittel des üblichen Prei-ses, weil Marokko diesen subventio-niert, um die Gegend zu entwickeln. Hier hat es nur noch wenig Verkehr. Pro Stunde ein Fahrzeug zu kreuzen ist hier schon viel.

Übernachtungsorte

Rabat: Hotel
Marrakech: Le Relais de Marrakesch
Ifni: Hotel
Parc National de Khenifiss:  Camp
Laâyouna: Campingplatz
Dhakla: Campingplatz

Geo-Ausrüstung

Alle Fensterklappenseile müssen neu gebunden werden, weil sie vom nächt-lichen Wind gelockert oder losgerissen wurden.